Saturday, June 7, 2008

bruch.

als ich mir den kopf über dir zuzuordnende psychopathologische phänomene zerbrach, vergaß ich darüber meine eigenen kognitiven unzulänglichkeiten. vergaß, dass auch ich bin wie du. ich bin wie du, und wir sind wie alle anderen. auch, wenn wir den anderen ansahen, dass sie anders waren. angeblich. letztlich aber müssen wir uns eingestehen, dass wir von ihnen, den anderen, gar keine ahnung haben (und also auch nicht wissen konnten, dass sie nicht anders sind), weil wir in wirklichkeit nur uns angeschaut haben. uns selbst. die augen des jeweils anderen.

//ein spiegel der seele?//

der eigenen vielleicht.

//richtig.//

als der bruch kam, als die von dir heraufbeschworene schlucht sich auftat, als die wolken am bewusstseinshorizont auftauchten, als ich mich vergeblich zu sträuben versuchte gegen realitätsinduzierte emotionale unwetter

//– blizzards, die nur den verdreckten schnee der großstädte in deinen körper transportierten –//

, als ich merkte, dass ich gar kein ritter war, als mir gewahr wurde, dass ich keine rüstung hatte ... da ... ja, da brauchte ich einen grund zum aufstehen. du warst dabei keine große hilfe.

//hol dir keine krankheiten.//

wenn ich meine schläfrigen beine in meine hosen zwang, wenn ich meine abgelegenen füße in meine schuhe zwang, wenn ich mich schmalbrüstig in die welt außerhalb meiner mich schützenden bettdecke warf: stereotype sprachspiele, geboren aus den konventionen der anonymität garantierenden massenabfertigung.

die welt ist

//gott sei dank//

kein dorf, und kloßbrühe ist nicht klar. ich hockte mich in die badewanne und betete frustgefroren und mit bitterem blick

//du hast sternchenaugen//

den duschkopf an.
mein hiersein und dein dasein ein einziges großes komma.
sprechpause.
ich berührte vorsichtig den spiegel, versuchte, ihn zu besänftigen, damit er nicht nur die halbe wahrheit spräche, damit er nur spräche, wenn ich ihn anblickte, und nicht, wenn ich mich umdrehte, um die schmach ins klo zu pissen.
ich dankte den nächten, dass sie länger blieben, dass sie verweilten, um mein bewusstsein nicht unnötig mit der welt zu verlinken. die erinnerungen an dich wohnten in meinem kopf. keine kaution, mietfrei.
ich befragte die haare im ausguss, die salamischeibe und den überflüssigen lichtschalter, ob du wohl gerade ...

//aber ja, wieso auch nicht? danke, es geht mir gut. ich will ja auch nicht, dass es dir nicht gut geht. mach nichts unüberlegtes.//

wenn man ohne wind in den segeln dahintreibt, muss man sich nicht wundern, dass man nirgends ankommt.
als der gedanke an dein wegsein, dein dasein, dein dortsein, dein nichthiersein in mein gehirn eiterte, schwor ich diesem planeten rache, blutrache, bis einer von uns beiden stirbt.
meine epidermis träumt fragend von deinen haaren.

1 comment:

Anonymous said...

sehr intiresno, danke